Pforzheim. Bekannten Liedern, die Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Zara Leander unsterblich gemacht haben, hat Luis Vicario seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Mit seinem neuen Programm hat der charmante Sänger den Zuhörern im Kulturhaus Osterfeld einen Abend voller „Liebe, Leid und Leidenschaft“ präsentiert. Frank Förschler begleitete ihn am Piano.
Mit schwarzem Frack und Zylinder kam Vicario auf die Bühne und hatte mit Marlene Dietrichs Lied „Lili Marleen“ gleich den ersten Gassenhauer parat. „Ich singe von Diven, die ich verehre“, erklärte er. „Ich habe schon immer davon geträumt, solche drei Diven zu vereinen, zumindest in der Musik.“ Der Künstler ging ganz in der Musik auf und unterstrich dies mit seinem dramatischen Darstellungsvermögen. Der leidende Blick, den er bei dem Lied „Bitte geh nicht fort“ aufsetzte, war herzerweichend. Doch er kann auch anders. Dazu gehörte der verruchte Verführer mit laszivem Blick und frech wippenden Augenbrauen. Passend dazu hatte er Marlene Dietrichs Lied „Kinder, heut Abend da such ich mir was aus“ auf sich umgemünzt.
Während die Dietrich auf der Suche nach „einem Mann, einem richtigen Mann“ war, sang Vicario davon, sich eine „richtige Frau“ auszusuchen. Die Überleitung von einem zum nächsten Lied untermalte er mit eigenen Texten, die mal nachdenklich, mal erheiternd daherkamen. „Zarah Leander, so schön wie Oleander“, gehörte zu den Zeilen, die die Lieder der nächsten Diva ankündigten. „Davon geht die Welt nicht unter“ oder „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ durften nicht fehlen. Dazwischen ein dramatisches Gedicht über die Zeichen, die das fortschreitende Alter am Körper hinterlässt. Fröschler unterstützte die Dramatik mit passenden Klängen des Pianos, Vicario mit einer ganzen Reihe von erschreckenden Fratzen.
Nach der Pause präsentierte sich der Künstler im weißen Frack und mit Liedern von Hildegard Knef. Ihr Lied „In dieser Stadt“ hatte er komplett auf sich umgeschrieben, so dass der Zuhörer erfuhr, dass der gelernte Goldschmied einst in Brötzingen zur Schule gegangen ist und zwischenzeitlich drei Enkel hat. Nicht fehlen durften Lieder wie „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ oder „Sag mir, wo die Blumen sind“, die Vicario mit seiner wohlklingenden Stimme auf männliche Art interpretierte. Als Zugabe legten Vicario und Förschler mit „Nur nicht aus Liebe weinen“ und „Kann es wirklich Sünde sein“ noch zwei Lieder von Zarah Leander nach. Am Ende wurde das Publikum aufgefordert, gemeinsam „Lili Marleen“ anzustimmen.
Autor: Claudia Keller (Pforzheimer Zeitung / PZ-News.de)
14.02.2019
Pforzheim. Was für ein Konzert. Was für ein Geschenk für unsere Stadt. Knapp zwei Dutzend Musiker gestalteten am Mittwochabend „Let’s get loud“ im voll besetzten Malersaal im Osterfeld. Sie haben
sich, unterstrich die Ende März scheidende Kulturhaus-Chefin Maria Ochs, „ohne Aussicht auf Gage auf dieses Abenteuer eingelassen“. Und sie sind „laut, bunt, friedlich und viele“ wie es
Moderatorin Stefanie Wally als Botschaft der Benefiz-Veranstaltung formulierte.
Wohl auch, um zu unterstreichen, wie facettenreich Pforzheim, seine Musiker und kulturellen Einflüsse sind. Sie ließ nicht unerwähnt, dass die „Initiative gegen Rechts“ Mit-Initiator des
ungewöhnlichen Musik-Events war und dass die Kosten für die zusätzlichen Security-Kräfte von der IG Metall getragen wurden.
Die sicher schwersten Jobs des Abends hatten die Band Subtext und Liedermacher Dieter Huthmacher. Der vierköpfigen Formation (Milenko „Miki“ Stefanovic, Martin Flasch, Walter Schmude und Milan Kopriva) fiel die Aufgabe des musikalischen Eisbrechers zu: Das frisch gegründete Quartett mit teils serbischen Wurzeln musste den Übergang von Reden und Grußworten zum Konzert stemmen. Sänger Miki und den drei Gitarristen gelang dies mit Songs wie „That’s Live“ und mit klarer Kante: „Die Nazis sind daran schuld, dass wir einen Monte Scherbelino haben.“ Dieter Huthmacher musste unmittelbar nach einem mitreißenden Gig von Harry Klenk und Peter Freudenthaler ran, den sehr viele Konzertbesucher als frühen Höhepunkt wahrnahmen. Huthmacher überzeugte auf leisen Sohlen mit seinen besinnlichen Songs „Verantwortung“ sowie „Heimatlied“ und mit einem eigens für diese Veranstaltung geschaffen Text „Machtspiele“: „Und dieser Gauland, ganz gewiss, ein Männlein wie ein Vogelschiss. Sitzt da auf seinem Stuhl und schaut, als ob er sich nichts Böses traut.“
Ohne Mikrofon und Verstärkung, nur unterstützt von seiner Pianistin Juna Tcherevatskaja, gelang Star-Tenor Jay Alexander ein Gänsehautmoment und ein nicht weniger klares Statement. Er beschränkte seinen Vortrag auf ein einziges, aber ganz besonderes Lied: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, dessen Text der von den Nazis noch kurz vor Kriegsende, am 9. April 1945 im KZ Flossenburg ermordete Pfarrer Dietrich Bonhoeffer geschaffen hat. Auf Jay Alexanders ausdrücklichen Wunsch mündete der Song in kurzes kollektives Schweigen. Die junge Mezzosopranistin Laura Rieger, Nichte von Maria Ochs, die in Wien klassischen Gesang studiert, trug einen Rock-Klassiker vor: „Wind Of Change“ von den Scorpions. Sie eroberte die Sympathien im Saal sofort und mühelos: Ihrer Bitte, beim Pfeifen doch bitte zu helfen, kam das Pforzheimer Publikum sofort nach.
In der frühen Phase des Konzertabends sorgten Sonja Priehn und Roland Bliesener mit ihren Songs „Volk“ und „Komm’ wir bauen ein Haus“ für das erste – eher zufällig entstandene – Duett der langen Konzertnacht. Bliesener nutzte die Bühne auch, um für die von Techniker Andy Wagner und seinem Team gestemmte Herkulesaufgabe eines solch abwechslungsreichen Konzert-Marathons zu danken. Singer-Songwriter Joans Gavriil und Joachim Orawetz sind hingegen seit 2017 (seit Gavriils Internet-Hit „Perfect Day“) Teamplayer. Pforzheims bekanntester Spanier – Luis Vicario – verstärkte sich mit dem italienischen Gitarristen Kai Antonio Portolano zum zugkräftigen Duo. Und Quiet Lane – Simon Hartfelder und Hannes Liewald – sind ohnehin seit 2016 im Doppelpack mit ihrem instrumental beeindruckend starken Soulful Folk unterwegs. Ein längst überfälliges Duo bildeten Peter Freudenthaler und Harry Klenk mit im besten Sinne des Wortes ansteckender Spielfreunde – und dem Crowded-House-Ohrwurm „Weather With You“. Peter Freudenthaler erzählte, auf einem Konzertfestival in Dresden habe das Publikum „Nazis raus“ gerufen. Sängerkollege Stoppok habe nur lakonisch geantwortet: „Deshalb sind wir ja alle da“.
Die krankheitsbedingten Absagen von Sebastian Studnitzki und Lú Thome waren bei „Let’s get loud“ zu verschmerzen. Für den Schlussakkord sorgte die junge Alternative-Punk-Band „MonoXside“: Till Trawiel (Gitarre und Gesang), Tim Tittjung (Bass), Sebastian Leininger (Keyboards und Gesang) und Jascha Pfäfflin (Schlagzeug). Auch dieser erneute Stilwechsel fand viel Beifall, selbst auf der überwiegend von älteren Zuschauern bevölkerten Empore. Zum großen Finale kamen nochmals alle Musiker als Chor (MonoXside mit Instrumenten) auf die Bühne. Gemeinsam trugen sie den unvergessenen Evergreen „Imagine“ des visionären Ex-Beatle John Lennons vor. Bleibt nur noch nachzutragen: Die Spenden des Abends fließen ungeschmälert an „Leuchtlinie“, einer Beratungsinitiative für die Betroffenen rechter Gewalt.
Pforzheim. Wer mit Luis Vicario spricht – oder vielleicht doch eher seinen Worten lauscht – der sollte ihm dabei nicht zu nahe kommen. Denn nicht nur dem Mund fällt Stillstand schwer. Auch die Hände sind unablässig in Bewegung. Das spanische Temperament schlägt durch.
Oder sind es vielleicht die Gene? „Alle in meiner Familie sind redegewandt. Wir stehen uns in nichts nach“, erzählt der 58-Jährige. Was auch immer es war, es hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass Vicario selten sprachlos ist und dass er sich gerne präsentiert – auch auf der Bühne. Am Samstag feiert er im Kulturhaus Osterfeld mit seinem neuen Programm Premiere. Es soll eine Mischung werden aus Hits von Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Zarah Leander – Marlon Nefander eben, in dessen Rolle Vicario an diesem Abend schlüpfen wird. Wer Luis Vicario als Marlon Nefander erleben will, hat dazu am kommenden Samstag, 16. Februar, ab 20.30 Uhr im Kulturhaus Osterfeld oder am Sonntag, 19. Mai im Kulturbahnhof in Niefern die Gelegenheit.
PZ News am 05.12.2016
Autor: Manfred Schott, PZ-News
Kämpfelbach-Bilfingen. Der Narrenbund Kakadu startete mit großen Flügelschlägen und mit vielen karnevalistischen Leckerbissen bei den Prunksitzungen in der Kämpfelbachhalle in die Fünfte
Jahreszeit. Die tolle Stimmung und die permanenten Lachsalven zeigten den Bilfinger Narren, dass sie Punktlandungen hingelegt haben.
Autor: Kim Späth, PZ-News
Eigentlich ist er Goldschmied von Beruf, doch in Pforzheim und Umgebung kennt man Luis Vicario vor allem als Sänger, Schauspieler und Musical-Darsteller. Am Samstagabend stellte er im Lichthof des Alten Rathauses sein neues Programm „I bin en Pforzemer Seckel“ vor.
Der gebürtige Spanier zog im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern aus Malaga nach Pforzheim und fühlt sich seitdem mit seiner goldenen Wahlheimatstadt sehr verbunden.
PZ News am 20.11.2016
„Den Nagel auf den Kopf getroffen“ hat der Trägerverein Bürgerhaus Regenbogen in Ispringen mit einem musikalischen Jubiläumskonzert zu seinem zehnjährigen Bestehen (die PZ hat berichtet). Für den Abend mit Sektempfang und Luis Vicarios Kabarettprogramm „I bin en Pforzemer Seckel“ wählten die Geburtstagskinder ein Auswärtsspiel in der Sport- und Festhalle. Für die große Nachfrage, so Karl-Ulrich Bürkle, der Vorsitzende des Trägervereins, hätten die höchstens 80 Sitzplätze im eigenen Bürgerhaus nicht gereicht.
Seckel werden sie genannt, die Pforzheimer. Was es genau mit diesem Spitznamen auf sich hat, verrät der Pforzheimer Sänger Luis Vicario jetzt in seinem neuen Mundart-Programm. Der 56-jährige hatte in den vergangenen Jahren unter anderem mit „Entstaubten Liedern“ oder seiner Kunstfigur „Luise Schrill“ immer wieder für volle Häuser und begeisterte Zuhörer gesorgt. Das will er jetzt auch in der Rolle des „Pforzemer Seckel“. Peter Lauber (SWR 4) gibt schon mal einen Vorgeschmack.
Eigentlich ist er Goldschmied von Beruf, doch in Pforzheim und Umgebung kennt ihn jeder vor allem als Sänger, Schauspieler und Musical-Darsteller. Seit einem Vierteljahrhundert ist Luis Vicario auf den Bühnen der Region zuhause: im Kulturhaus Osterfeld hat der gebürtige Spanier in zahlreichen Musicals mitgewirkt, mit dem Programm "Entstaubte Lieder" tourt er erfolgreich durch die Lande - und jetzt hat er auch ein eigenes Soloprogramm auf die Beine gestellt. Peter Lauber stellt den vielseitigen Künstler vor.
Peter Lauber (SWR4) am 9.10.2009